Er macht nicht viele Worte. Wenn David etwas gefällt, dann ist es „ok“. Seine Ausbildung zur Fachkraft für Abwassertechnik findet er allerdings „sehr ok“:
Nach der Realschule bewarb er sich beim Chemieunternehmen Zschimmer & Schwarz. Und hat schon nach wenigen Monaten viel Verantwortung und einen ersten Überblick darüber, wie der Hase läuft.
„Meine beiden Kollegen und ich sorgen dafür, dass gebrauchtes und verunreinigtes Wasser aus der Produktion wieder gereinigt wird.“
So funktioniert die Wasserreinigung
Das passiert in der hauseigenen Kläranlage in mehreren Stufen: mechanisch, chemisch und biologisch. „Die unterschiedlichen Stoffe müssen wir mit verschiedenen Methoden heraustrennen“, erklärt David dem ChemieAzubi.
Etwa durch die Zugabe von Chemikalien oder dem Einblasen von Luft. Hauptsächlich aber durch eine spezifische Kombination aus Bakterien und Mikroorganismen (zum Beispiel Rädertierchen, Bärtierchen und Wimperntierchen), welche die Abfallstoffe abbauen.
David beschreibt seine wichtigsten Aufgaben:
„Ich muss regelmäßig Proben ziehen und auswerten. Dazu Messwerte wie Temperatur oder Durchfluss überprüfen, alles notieren und im Steuerungs- und Kontrollsystem am PC dokumentieren.“
Diverse Schalter und Regler kennt er bereits, mit denen man die Anlage steuert oder Schutzmaßnahmen ergreift, falls eine zu hohe Menge an Schadstoffen erkennbar ist. Dazu kommen kleinere Analysen im Labor sowie elektrotechnische Arbeiten an den Anlagen und Geräten, wenn Störungen auftreten.
Bei Wind und Wetter draußen unterwegs
Doch das ist nur ein Teil der Arbeit: „Ich bin sehr viel draußen, kontrolliere die Klärbecken und halte die Anlage sauber.“ Rasenmäher und Besen gehören also ebenso zum Handwerkszeug wie ein großer Industriesauger, mit dem er in der Trocknungsanlage Reste getrockneten Klärschlamms beseitigt. Bei Wind und Wetter ist David unterwegs – und gerade das schätzt er: „Ein Job am Schreibtisch wäre nichts für mich“, sagt er. Er mag die Abwechslung, die Verantwortung, die netten Kollegen. Und was ist mit dem Geruch? „Halb so wild“, sagt David und grinst. „Man gewöhnt sich gut daran.“
Mehr über die Ausbildung und die Berufsaussichten
Drei Jahre dauert die duale Ausbildung, Mathe und Chemie sollten einem liegen. Die Berufsschule findet als Blockunterricht in Neuwied statt. Fachkräfte für Abwassertechnik sind bundesweit gefragt, sowohl in der Industrie als auch in den Kommunen.
Der Verdienst ist ordentlich: 715 Euro netto im ersten Ausbildungsjahr, 900-1.100 Euro brutto im dritten Lehrjahr; zum Berufsstart gibt’s 2.943 Euro brutto und nach sechs Jahren 3.414 Euro. Auch eine Weiterbildung zum Meister oder technischen Betriebswirt ist drin.